In Allerleirauh geht es um die Tochter eines Königs, dessen schöne Frau stirbt und ihm auf dem Sterbebett das Versprechen abnimmt, nur dann wieder zu heiraten, wenn jene Frau mindestens ebenso schön sei wie sie selbst und ebensolche goldenen Haare habe. Als sich eine solche Schönheit nicht findet, erkennt der König eines Tages, dass seine Tochter ebenso schön ist wie die verstorbene Gattin, und begehrt sie zur neuen Ehefrau.

Die Räte des Reiches sind über diesen inzestuösen Wunsch entsetzt, und die Tochter versucht, ihren Vater mit unmöglichen Forderungen von seinem Ansinnen abzubringen. Sie verlangt drei Kleider, wovon eins »so silbern wie der Mond«, eins »so golden wie die Sonne« und eins »so glänzend wie die Sterne« sein soll; ferner »einen Mantel von tausenderlei Pelz- und Rauchwerk zusammengesetzt«. Als der Vater diese Forderungen unerwartet erfüllt, entflieht die Tochter und nimmt ihre Kleider, die in eine Nussschale passen, samt einem goldenen Ring, einer goldenen Spindel und einer goldenen Haspel mit. Dann rußt sie sich Gesicht und Hände und hält sich in einem hohlen Baum im Wald versteckt, wo sie schließlich Jäger des Königs des Nachbarlandes aufgreifen.

Das von den Jägern wegen seiner pelzigen Kleidung »Allerleirauh« (→ Rauchwaren) genannte Mädchen gibt sich nicht zu erkennen und arbeitet, den Märchen Aschenputtel oder König Drosselbart ähnlich, unerkannt in der Küche des Königs. Als er ein Fest feiert, zieht sie erst ihr Sonnenkleid an, dann ihr Mondkleid und beim dritten Mal ihr Sternenkleid, und der König tanzt nur mit ihr. Mit einer List entlarvt der König das Mädchen Allerleirauh, das auch selbst entdeckt werden will, indem sie Ring, Spindel und Haspel in die Suppe des Königs gibt, die sie ihm kocht. Zuletzt wird »das Rauhtierchen« Königin.

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